Climate Action in Alpine Towns

Die Alpen werden häufig als ländlich und wenig urban wahrgenommen. Jedoch lebt rund ein Drittel ihrer Bevölkerung in teils dicht besiedelten Städten. Um etwas gegen die Folgen des Klimawandels zu unternehmen, wurde die Pilotaktion „Climate Action in Alpine Towns“ lanciert. 

Die Schweiz hat für die Jahre 2021 und 2022 den Vorsitz der Alpenkonvention inne. Das verantwortliche Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) hat sich deshalb zusammen mit dem Verein der Alpenstädte – zu dem auch Brig-Glis als Alpenstadt des Jahres 2008 gehört – zum Ziel gesetzt, die Alpenstädte klimafreundlicher und attraktiver zu machen. (Weitere Infos & Blog ARE)

An der Climate-Action-Initiative beteiligen sich neben Brig-Glis acht weitere Alpenstädte. Bei den geplanten Massnahmen, die bis Ende 2022 umgesetzt werden sollen, geht es zum Beispiel um die Begrünung von Gebäuden und Flächen oder um die Förderung des Langsamverkehrs. In Brig-Glis geht es ebenfalls um blaue und grüne Massnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. (Film Alpenstadt Brig-Glis).

Wasser in alpine Städte integrieren

Brig-Glis ist ein gutes Beispiel, wie alpine Städte das in den Gebirgsräumen reichlich vorhandene Wasser nutzen und inwertsetzen könnten. Denn: Wasser kann zur Kühlung der immer heisser werdenden Stadtgebiete, zur urbanen Gestaltung, als touristische Attraktion und zu anderem mehr verwendet werden. Im alpinen Umland ist es meist reichlich verfügbar.

Multifunktionaler Nutzen des Wassers

Das Wasser hat für die Städte und ihr Umland einen vielfältigen Nutzen: Es dient u.a. zur Bewässerung für Landwirtschaft, der Entwässerung bei Starkregen, der Waldbrandvorsorge und der Energieproduktion (Mühlen etc.). Darüber hinaus verbessert es das Stadtklima und macht die Innenstädte während des Sommers zu kleinen Freizeitoasen. Gerade im Wallis tragen die historischen Wasserläufe und Suonen auch zur Identitätsbildung bei. Private und die öffentliche Hand setzen sich darum für deren Erhalt dieses wertvollen Kulturguts ein.

Handlungsebenen

Temperaturmessungen: Stadtgebiete sind besonders anfällig auf die Klimaerwärmung und werden im Sommer sehr heiss. Sie erwärmen sich aufgrund des hohen Versiegelungsgrads und der fehlenden Vegetation. Das führt zu einem Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land von bis zu 10°C. Dieser «Wärmeinseleffekt» betrifft auch Brig-Glis. Ab August werden dazu an sechs ausgewählten Orten in Brig-Glis Temperaturmessungen erfolgen. Zu den Resultaten…

Grüne Inseln: Wie kann die Siedlungsentwicklung an die Folgen des Klimawandels angepasst werden? Wo immer möglich sind Versiegelungen von Flächen zu vermeiden, ebenso hilft eine natürliche Beschattung durch Bäume. Am Weriplatz (zwischen Mediathek und Restaurant Du Pont) gibt es eine solche grüne Insel. Die Bäume spenden wertvollen Schatten und die neugeschaffene Benetzung des Bodens sorgt während heissen Tagen für einen kühlenden Effekt. Da ein grosser Teil der eingestrahlten Sonnenenergie für die Verdunstung des Wassers gebraucht wird, lässt sich verhindern, dass sich Luft und Boden erwärmen und die Temperatur weiter ansteigt. Speziell ist auch der durchlässige Bodenbelag, der im Vergleich mit einem herkömmlichen Asphalt weniger Wärme speichert. In der Nacht kühlt er zudem schnell ab, währenddessen Asphalt noch lange Wärme abstrahlt. In den letzten Jahren sind weitere grüne Inseln mit dem Vorplatz der ZeughausKultur, dem Dorfplatz in Glis und dem Spielplatz beim Schulhaus Hellmatten entstanden. Andere sind am Entstehen. Mehr erfahren…

Austausch und Vernetzung: Von 5. bis 7. September waren verschiedene Beobachterorganisationen der Alpenkonvention zu Gast in der Alpenstadt Brig-Glis. Mehr als 140 Personen aus allen Alpenländern haben an der AlpWeek-Konferenz zum Thema «Transition – Anpassung an den Klimawandel» über Chancen und Risiken für die Berglandwirtschaft und den Bergtourismus diskutiert. Dabei standen der grenzüberschreitende Austausch und die Zusammenarbeit im Fokus. Die Anlässe waren auch für die interessierte Bevölkerung offen, u.a. war die Podiumsdiskussion «Photovoltaik in der Landschaft» sehr gut besucht (Nachbericht).

Im Laufe des Septembers und Oktobers finden weitere Anlässe für die Bevölkerung statt. Zu den Veranstaltungen…

Ihre Meinung zählt: In den nächsten Wochen werden einige Veranstaltungen stattfinden. Sie sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und mitzudiskutieren.

Mitwirken und Mitgestalten

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir neue Ansätze ausprobieren und uns mit den anderen beteiligten Städten austauschen. Ihre Ideen und Mitwirkung sind daher gefragt: info@climate-action.ch